Gaborone Dam
Gaborone,  Kultur

Freizeitgestaltung in Gabs

Eine meiner konstanten Beschwerden hier ist, dass es nichts gibt und nichts zu tun gibt.

Ich hab nie so ganz verstanden, was dieser städteplanerische Ausdruck „Naherholung“ eigentlich meint.

Aber es ist schon so, dass wir in Europa einfach unglaublich verwöhnt sind in den Möglichkeiten, in der Natur unterwegs zu sein und in der Freizeit Dinge zu unternehmen, sei es durch den Wald zu spazieren, in Parks zu flanieren (jawohl, flanieren 😉 ), Museen zu besuchen, was auch immer – eben am Wochenende mal rauszukommen.

Mir war früher schon aufgefallen, dass Ammis und Kanadier uns darum beneidet haben, dass die Natur in Europa so zugänglich ist und man keine Angst vor wilden Tieren haben braucht.

In Nicaragua wiederum haben wir damals selbst erlebt, was es bedeutet, wenn ein Land „touristisch nicht erschlossen“ ist und dass das nicht immer nur lonely-planet-spannend und off-the-beaten-track-cool ist. Sondern auch einfach schade, weil es damit teilweise sehr schwierig ist, die schönen Ecken des Landes überhaupt besuchen zu können.

Und hier in Gaborone hat man das natürlich nochmal hoch 3, jedenfalls kommt es uns so vor. Aber wenn man darüber nicht mehr traurig und enttäuscht ist, sondern es hinnimmt, dann ist diese Perspektive sehr spannend.

Was tun wir also am Wochenende?

Es gibt zum Beispiel den Gaborone Dam. Das ist der Stausee, der die Trinkwasserversorgung der Stadt sicherstellt und der Grund, warum Gaborone hier an dieser Stelle gebaut wurde: Hier ließ sich der Fluss Notwane stauen und man baute das Dorf Gaberones zur Hauptstadt Gaborone aus.

Gaborone Dam
Gaborone Dam

Das Protektorat Betschuanaland war bis zur Unabhängigkeit vom südafrikanischen Mafikeng aus verwaltet worden und nun brauchte man eine eigene Hauptstadt. Eigentlich geplant für rund 20.000 Einwohner, leben hier heute mindestens 250.000 Menschen.

Jedenfalls, der „Dam“, oder die Talsperre.

Man kann hinfahren und sich hinsetzen und draufschauen. Es ist erstaunlich, wie beruhigend der Anblick von Wasser ist, wenn man seit Wochen keinen Regen, keinen Fluss, See oder auch nur den Auer Mühlbach gesehen hat. Aber drumrum spazieren wie um die Diepentalsperre, das kann man nicht so wirklich. Ich glaube, das macht man hier einfach nicht. Die Kühe freut’s, für uns ist es etwas schade.

Glückliche Kühe am Dam

Ein einfacher Weg in die Natur ist für uns außerdem der Kgale Hill, von dem aus man schön auf den Dam und die Stadt schaut.

Aber damit war es das dann auch schon. Denn spazieren einfach um des Spazierens willens ist wohl eine europäische Erfindung. Jedenfalls erklärte mir das mal ein Brite hier in der Anlage, der seit über 40 Jahren in verschiedenen südamerikanischen und afrikanischen Ländern lebt. „Walking? That’s what we crazy Europeans do!“

Aufstieg zum Kgale Hill
Aufstieg zum Kgale Hill
Blick auf den Dam vom Kgale Hill
Blick auf den Dam vom Kgale Hill

Eine alternative Freizeitgestaltung ist Braai in der Lapa-Area.

Soviel Afrikaans können wir inzwischen: Das ist Grillen am Pool. Das ist allerdings cool, denn eine offene Feuerstelle haben wir in München natürlich nicht. Und weil nur Grillen auf Dauer auch langweilig wird, hat Jürgen sich im Baumarkt einen Feuertopf besorgt, so dass wir nun Gulasch und Bauerntopf kochen (ok: er kocht, da darf ich nicht ran). Und, sehr zu meiner Freude, gibt es dann auch immer Marshmallows.

Gulasch in der Mache
Gulasch in der Mache
Marshmallows
Marshmallows

Also, Kgale Hill, Dam, Braai – oder natürlich Essen gehen. Das war es im Wesentlichen an Freizeitgestaltung für Expats in Gabs.

Immerhin, Essen kann man hier sehr lecker und günstig. Das zeige ich euch beim nächsten Mal.

Lapa Area
Die gemeinsame Lapa Area für alle Apartments

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