Corona

Botswana unter der Maske

Reden wir über Elefanten.

Nicht über die vielen Elefanten, die ich hoffentlich noch zu sehen bekomme. Sondern über den Elefanten, der im Raum steht: Wie funktioniert es, dass ich im April 2021 um die halbe Welt reise? Oder, um es mit meinem Neffen Philipp zu sagen:

😷 Ist in Botswana auch Corona?

Botswana gilt für deutsche Behörden als Mutantengebiet. Das bedeutet, dass ich bei der Rückkehr nach Deutschland für 14 Tage in Quarantäne muss, die nicht verkürzt werden kann (Stand April 2021).  

Bei der Einreise nach Botswana war keine Quarantäne nötig, obwohl Deutschland wesentlich mehr Covid-Fälle hat als Botswana. Bis heute hatte Botswana rund 43.000 Corona-Fälle und rund 650 Verstorbene. Demnach haben sich bisher knapp 1,8% der Botsuaner mit Corona infiziert, während es in Deutschland 3,6% der Bevölkerung sind. Allerdings liegt die Vermutung nahe, dass hier weniger getestet wird, außerdem ist die Bevölkerung natürlich wesentlich jünger.

🛬 Einreise ja, Weiterreise nein

Bei der Ankunft am Flughafen in Gaborone müssen alle Passagiere einen Schnelltest machen und einen negativen PCR-Test aus dem Heimatland vorlegen. Zusätzlich gab es eine Gesundheitsbefragung und die Temperatur wurde gemessen. Erst dann ging es zur Passkontrolle.

Der Flughafen Gaborone ist momentan praktisch die einzige Möglichkeit, nach Botswana einzureisen: Die weiteren Flughäfen und Grenzübergänge sind gesperrt.

Auch das Reisen im Inland ist nur sehr eingeschränkt möglich. Die Regierung hat das Land in Zonen eingeteilt. Wer in eine andere Zone reisen will, braucht eine Genehmigung dafür. Das lässt sich deshalb gut umsetzen, weil es nur wenige Straßen gibt und man den Verkehr auf diesen kontrollieren kann.

Reisezonen in Botswana
Corona-Zonen in Botswana. Wir sind in der Greater Gaborone Zone. Man sieht gut, dass es nur wenige Überland-Straßen gibt. Als Maßstab: von Gaborone im Südosten bis Francistown im Nordosten sind es über 700km. Quelle

🛒 Corona-Alltag in Gaborone

In Gaborone können wir uns trotzdem recht frei bewegen. Es gilt eine Maskenpflicht, immer und überall außerhalb der eigenen Wohnung. Jeder trägt Maske, auch wenn ein Botsuaner allein über eine Straße geht.

Wenn dann eine Deutsche vorbeikommt, die es nicht für nötig hält, Maske zu tragen wenn sie allein unterwegs ist, bekommt sie auch durchaus sehr böse Blicke zugeworfen. Also trage auch ich hier brav Maske, selbst wenn weit und breit keine anderen Menschen zu sehen sind. Es reichen aber normale OP-Masken oder Stoffmasken, bayerische FFP2 gibt es praktisch nicht.

Es gibt auch keinen Lockdown in unserem Sinne. Straßenhändlerinnen verkaufen ihre Wassermelonen, Restaurants, Supermärkte und alle anderen Läden sind geöffnet. Es gibt eine Ausgangssperre von 22h-4h, weswegen die Geschäfte früher schließen als sonst. Restaurants dürfen auch keinen Alkohol ausschenken. Der Verkauf von Alkohol war Anfang des Jahres für einige Wochen ganz verboten, inzwischen sind die Liquor Stores zumindest werktags wieder geöffnet.

Vor jedem Geschäft und an jeder Tankstelle sitzt ein Mitarbeiter, der die Hände desinfiziert, Kontaktdaten aufnimmt und die Temperatur misst. Nicht immer ist die zuverlässig (zumindest bezweifle ich, dass ich gestern wirklich eine Temperatur von 33,7°C hatte), aber wer kein Fieber hat, darf rein und einkaufen.

Shopping in Gaborone
Vor jedem Supermarktbesuch wird Fieber gemessen und desinfiziert.

💍 Lockdown-Folgen auf den zweiten Blick

Es gibt auch in Botswana Staathilfen für Unternehmen, die von der Corona-Krise betroffen sind; ob diese Hilfen besser funktionieren als in Deutschland, konnte ich nicht herausfinden. Sicher ist, dass die botsuanische Wirtschaft im letzten Jahr um knapp 8% geschrumpft ist. Zum einen liegt das natürlich daran, dass es praktisch keine Touristen gab.

Zum anderen und viel gravierender jedoch hat es die Diamantenindustrie getroffen. Diamanten sind das wichtigste Exportgut Botswanas, und weil weltweit Juweliere geschlossen hatten und haben, sanken die Nachfrage und folglich auch der Preis – woraufhin weniger Diamanten insgesamt abgebaut und exportiert wurden.

Geimpft wird inzwischen auch hier, und auch hier haben Ältere Vorrang. Indien hat Botswana im März 30.000 Impfdosen geschenkt, zusätzlich hat die Regierung begonnen, AstraZeneca-Impfstoff zu kaufen.

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