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Passierschein A38

Vor 10 Monaten hatte ich hier ja schon einmal von unserer Odyssee geschrieben, mir eine Aufenthaltsgenehmigung zu besorgen.

Hier nun die Fortsetzung unserer Suche nach dem Passierschein A38.

Spoiler:
Ich habe immer noch nichts.

Letztes Jahr hatten wir versucht, eine Verlängerung meines Aufenthalts zu beantragen. Denn eigentlich darf ich mich als Deutsche nur an 90 von 365 Tagen in Botswana aufhalten. Irgendwie war es im vergangenen November dann möglich, dass ich nochmal zusätzliche 3 Wochen bleiben durfte, nachdem wir aus unserem Namibia-Urlaub zurückgekommen waren.

Warum das genehmigt wurde, haben wir damals nicht verstanden. Wir hatten zwar eine so genannte Verlängerung beantragt, aber das war eigentlich nicht ganz koscher gewesen. Wie auch immer: Ich durfte bleiben, aber mit diesen drei Wochen hatten wir meine Tage restlos ausgereizt.

Das nächste Mal wollte ich im Februar 22 hin. Wir wollten nach Südafrika reisen und ich sollte vorher und nachher eine Woche in Gaborone bleiben. Nach und nach stellte sich raus: das wird nichts.

Das Ende vom Lied war dann, dass ich von Mittwoch auf Donnerstag nach Gaborone flog, Freitag ging es weiter nach Kapstadt, dann waren wir zwei Wochen in Südafrika und auf dem Rückweg das gleiche Spiel: Samstag zurück nach Gabs, Sonntag auf Montag zurück nach München. Zum Glück war ich in der Zeit freigestellt und arbeitete nicht, aber anstrengend war es trotzdem.

Es ging allerdings nicht anders, weil wir ja schon die Flüge von Botswana nach Südafrika gebucht hatten, und weil Jürgens Firma wiederum meinen Flug nach Gaborone gezahlt hatte.

Anfang April fing ja dann für mich das „neue Jahr“ an. Da war meine erste Einreise ein Jahr her und meine 90 Tage sollten von vorn losgehen.

Als ich mich also im August auf den Weg nach Botswana machte, ging ich davon aus, dass alles okay sei. Angekommen in Gaborone stellte ich fest, dass die Beamtin bei der Einreise wieder sehr unfreundlich war und mir kaum die 30 Tage Aufenthalt geben wollte, die ich brauchte.

Ich war ratlos.

Aber da wir ja nun verheiratet sind, ist das ja alles kein Problem mehr, hieß es, nun bin ich ja ein legitimes Anhängsel und kann eine richtige befristete Aufenthaltsgenehmigung beantragen.

So der Plan.

Aber ganz so einfach ist es natürlich trotzdem nicht, denn eine Aufenthaltsgenehmigung ist auch hier mit einigem Papierkram verbunden.

An dieser Stelle geht der Dank an Jürgens Kollegin Nonofo, die uns dabei sehr geduldig unterstützt und ohne die es nicht möglich gewesen wäre, zu verstehen was wir machen müssen.

Zunächst musste ich mir in Deutschland beim Arzt die Abwesenheit verschiedener Krankheiten bestätigen lassen, unter anderem Krätze und Idiotie.

Dann gab es zwei lange Dokumente, in denen wir erklären mussten, was ich im Land will, ob ich arbeite, dass ich als Jürgens Ehefrau einreisen will, wovon ich mich zu finanzieren gedenke und so weiter.

Weiter brauchten wir natürlich unsere internationale Heiratsurkunde.

Ein Passfoto.

Meine Fingerabdrücke waren auch gefragt, aber die hatte ich ja letztes Jahr schon abgegeben.

Außerdem musste ich mit Nonofo zur Polizei, wo ein ziemlich dicker Polizist irgendwas unterschrieben hat – ich habe keine Ahnung, was. Er war erst ungehalten, weil wir ihn in seiner vollgestopften Amtsstube beim Mittagessen gestört hatten. Nonofo hat dann aber mit einer faszinierenden Mischung aus Nachdruck und Unterwürfigkeit unser Anliegen vorgebracht- auf Setswana, deshalb weiß ich auch nicht, was sie ihm gesagt hat. Aber es hat anscheinend gewirkt, denn daraufhin fragte er nur grinsend, ob ich Britin sei, seit wann ich in Gaborone wäre und ob ich sicher sei, dass ich hier bleiben will. Und das war es dann schon bei der Polizei. Das Gebäude war im Kolonialstil um einen Innenhof gebaut, der voll stand mit ausrangierten Autos, und durch den gackernd die Hähne liefen.

Schließlich brauchten wir noch eine beglaubigte Kopie meines Passes. Sowas bekommt man bei der deutschen Botschaft, die glücklicherweise ein Büro in Gaborone hat. Das teilt sie sich übrigens mit der britischen Botschaft und sie ist auch zuständig für Ungarn, Österreicher, Rumänen, Balten und andere EU-Bürger. Jedenfalls fuhren wir ganz naiv während der Öffnungszeiten (9-12h) zur Botschaft.

So eine Kopie ist ja schnell gemacht. Dachten wir.

Die Botschaft war aber geschlossen, nein, ohne Termin ginge da nichts, erklärte die Sicherheitsdame. Wir riefen also an und wollten den nächstbesten Termin haben. „Come back on Tuesday. Any time is fine.“ Kein Termin, niemand wollte unseren Namen notieren.

Skeptisch fuhren wir Dienstag wieder hin. Natürlich wusste niemand, dass wir kommen sollten. Diesmal zeigte Jürgen den nötigen Nachdruck und setzte schließlich durch, dass wir rein durften. Die Dame am Schalter erklärte dann, dass wir, um eine beglaubigte Kopie zu erhalten, eine, nun ja, Kopie bräuchten. Nein, ihren Kopierer könnten wir dafür nicht nutzen. Also fetzten wir noch schnell zum Copyshop, um dann um 11.55h wieder in der Botschaft anzukommen, wo man uns endlich die Beglaubigung ausstellte. (Kostenpunkt 23 Euro)

Nun hatten wir alle Dokumente beisammen und Nonofo konnte den Antrag einreichen. Und da ich ja dieses Jahr rechnerisch erst 29 Tage im Land war, hoffte ich, dass alles gut wird.

Angeblich funktioniert es so, dass man nun im System bereits sieht, dass ich den Antrag auf Residency gestellt habe, und dass ich normal einreisen könnte und nur noch der Eintrag in den Pass fehlt.

Eigentlich.

Allerdings habe ich am Samstag bei der Ausreise am Flughafen mal gefragt, wie viele Tage ich noch übrig habe.

Die Beamtin diesmal war sehr freundlich, aber etwas verwirrt ob der vielen, vielen Stempel in meinem Pass. Nach einigem Rechnen mit Fingern und iPhone stellte sie fest, dass ich noch 57 Tage im Land sein darf.

Ich habe keine Ahnung, wie sie auf diese Zahl kommt (90 minus 29 müssten in meiner Welt 61 Tage sein). Aber viel beunruhigender war, dass sie erklärte, dass ich laut Computer gar nicht mehr einreisen dürfe.

Den Antrag hat sie in ihrem System auch nicht gesehen.

Es bleibt also nach wie vor spannend. Mal sehen, ob ich meine Residency noch bekomme und wie die Einreise beim nächsten Mal verläuft.

To be continued.

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